Kaffeemalerei

Seit es in Europa Kaffee gibt, haben Künstler immer wieder versucht, damit zu malen, meist aus der Not heraus, wenn sie sich die teuren Aquarellfarben nicht leisten konnten. Kaffee war teuer genug, aber eben nicht so teuer wie Pigmente.

Was mir am Kaffee neben dem Geschmack  besonders gefällt, ist die fast unnachahmliche Farbe. Besonders gut (farblich tiefer und leicht glänzend) kommt diese heraus, wenn man den Kaffee vor dem Malen leicht süßt.

Daraus lässt sich folgende Arbeitsweise ableiten:

Einen starken Kaffee (oder noch besser Espresso) zubereiten, einen Würfel Zucker in die Tasse, den großen Teil des Kaffees mit  Genuss trinken, das Einsetzen der Koffein-Wirkung abwarten und dann voller Tatendrang den restlichen Kaffee in ein Näpfchen einer Aquarell-Palette füllen. In den anderen Vertiefungen der Palette kann man dann nach und nach verschiedene Verdünnungsgrade des Kaffees herstellen, um heller malen zu können. Anschließend wie gewohnt (genauer: wie bei Aquarellen üblich, also von Hell nach Dunkel) malen und für dunklere Bereiche immer neue Farbschichten aufbringen.

Das obige Bild ist auf diese Weise entstanden. Ich habe ein hochwertiges, schweres Aquarellpapier verwendet. Das Bild war ein Geschenk für eine leidenschaftliche Kaffeetrinkerin. Es schien mir daher passend, das Bild mit Kaffee zu malen. Ich bin von der Wirkung der Kaffeefarbe ganz begeistert, bisher ist es mir nur annähernd gelungen, diesen Ton aus Aquarellfarben auszumischen. Es gibt vergleichbare Töne auch fertig zu kaufen, aber auch die erreichen die Brillanz des Kaffees nicht. Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist Kaffee übrigens weitgehend lichtecht. Man kann den gesüßten Espresso nach Gebrauch auch eintrocknen lassen, er lässt sich mit Wasser gut anlösen und zum Malen verwenden. Flüssigen Espresso oder Kaffee kann man nur kurze Zeit aufbewahren, da er schimmelt.

 

Wenn ich denke, wie man sich manchmal aufregt, wenn Kaffeeflecken auf Bücher oder wichtige Unterlagen geraten....Mit dem Kaffee ist es eben wie mit dem Beton: es kommt immer darauf an, was man daraus macht!

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Kommentare: 4
  • #1

    Heidi (Sonntag, 18 Mai 2014 17:01)

    Das ist ´ne super Idee... ein Kaffeebild für leidenschaftliche
    Kaffeetrinker/innen!
    Oder eine Kaffeebildausstellung in einem angesagten
    Cafe-Haus...
    Oder Geschenk-Sets mit Lieblingskaffee, Kaffeetasse, auf-
    gefädelte Kaffeebohnen zum Kranz (Kaffeekränzchen :) ) u.
    natürlich ein Kaffeebild von dir.

  • #2

    atelier-unter-der-teck (Sonntag, 18 Mai 2014 22:34)

    ....lauter gute Ideen. Ich glaube, das mit der Kaffeebildausstellung in einem Kaffeehaus ist die beste Idee. Muss mal überlegen, wo das am besten hinpassen könnte in Kirchheim.

    Das mit dem Kaffee-Geschenkset könnte ich privat mal ausprobieren, ein Geburtstag steht an....;-)

  • #3

    Zermann (Sonntag, 18 Oktober 2015 13:57)

    Nun den Kaffee noch süßen vor dem Malen..... da wird das Bild ja noch klebriger. Ist der Kaffee ja von Haus aus schon klebrig und ölig. Also ich ziehe es vor den Kaffee ohne Zucker zu verwenden. Ob zum Malen oder zum Trinken. Aber eine schöne Homepage haben Sie mit sehr schönen Bildern. Weiter so!S
    Schöne Grüße aus Hessen

  • #4

    atelier-unter-der-teck (Sonntag, 25 Oktober 2015 13:50)

    ...so viel Zucker, das das Bild klebt, sollte man natürlich nicht nehmen, da gebe ich Ihnen recht. Aber ein bisschen schadet nicht. Anfassen sollte man solche Bilder ohnehin nicht...
    Grüße F.L.