Pinsel

Hier sehen Sie einen Teil meiner Pinselsammlung. Auf den ersten Blick mag die Menge übertrieben wirken. Es schadet aber nie, ein paar Pinsel zu viel zu haben. Große Pinsel für große Bilder, kleine für kleine Bilder. Dann braucht man natürlich während des Malens fast immer mehrere Pinsel gleichzeitig. Bei bestimmten Anwendungsfällen der Ölmalerei (der Schichtenmalerei) ist es riskant, den Pinsel während des Malprozesses mit Terpentin auszuwaschen und dann frische Farbe aufzunehmen (zu diesem Thema schreibe ich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt einen extra Beitrag), da sich dann später hässliche Risse auf der obersten Schicht bilden können (ich spreche aus leidvoller Erfahrung).

 

Normalerweise verwende ich simple Borstenpinsel. Für Untermalungen sind weiche Synthetikhaarpinsel nicht schlecht, deshalb habe ich  auch ein paar dieser Pinsel. Für das Malen mit reiner, also pastoser, Ölfarbe sind diese Pinsel aber viel zu weich.

 

Nach dem Malen wasche ich die Pinsel grob in einem alten Marmeladenglas mit Terpentinersatz aus. In diesem Glas setzen sich die Pigmente nach unten ab, so dass der Terpentinersatz wieder aufklart und dadurch über Wochen und Monate verwendet werden kann, wenn man den Deckel immer schön fest zudreht. 

 

Nach der groben Vorreinigung, die in erster Linie das Leinöl aus der Farbe lösen soll, streiche ich den Pinsel auf Zeitungspapier aus und wasche ihn anschließend mit warmem Wasser und Kernseife am Waschbecken aus. Dieser Prozess darf erst beendet werden, wenn der Seifenschaum keine Farbspuren mehr enthält. Danach sollte der Pinsel waagerecht abgelegt werden und durchtrocknen. Ich habe irgendwann mal gelernt, dass Kernseife das beste Mittel zum Auswaschen sei, da durch die Bestandteile der Seife die Borsten rückgefettet und dadurch langlebiger werden.

Man kann natürlich auch auf den Einsatz des Terpentinersatzes verzichten und nur mit warmem Wasser und Seife arbeiten, aber das ist eine sehr aufwändige Angelegenheit. Obwohl ich  viel male, benötige ich jährlich für Reinigungszwecke höchstens 0,3 l Terpentinersatz.

Da Ölfarbe langsam trocknet, lassen sich Pinsel in der Regel vollständig von Pigmenten reinigen. Deshalb sehen die Borsten auf dem Foto auch aus wie neu. Nur wenige, schnelltrocknende und besonders intensiv dunkle Farben wie z.B.Preußisch Blau, lassen sich fast nie ganz entfernen. Das macht aber auch nichts, denn was beim gründlichen Auswaschen nicht rausgeht, kann auch beim nächsten Malvorgang die Farben nicht mehr verfälschen.

 

Kann man auch mit ganz billigen Pinseln vernünftig malen?  Ich meine nein. Diese Pinsel haben die Eigenschaft, ihre Haare zu verlieren. Es gibt wenig Ärgerlicheres, als mit dem Malspachtel Haare aus der frischen Farbe zu fischen und die Stelle nachher versäubern zu müssen. Vorkommen kann das auch bei teureren Pinseln, aber natürlich nicht so oft. Ich habe schon mit Pinseln gemalt, die man schon nach einem Bild nicht mehr verwenden konnte, weil sie kaum noch Haare hatten

Ich finde, wenn man ein paar Euro mehr für ein Pinselsortiment ausgibt, fährt man letztlich besser und auch billiger. Die oben gezeigten Pinsel sind ganz bestimmt nicht übertrieben teuer. Ein Pinsel ist für mich gut, wenn die Borsten im Laufe der Zeit nicht weniger, sondern kürzer werden. Ein gewisser Abnutzungsprozess ist nämlich normal.

Da es auch mal vorkommt, dass ich einen Pinsel versehentlich nicht auswasche und die Farbe nach ein paar Tagen antrocknet und den Pinsel ruiniert, gebe ich auch nicht zu viel Geld für  Pinsel aus.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alle Markenpinsel, die Fachgeschäfte wie die Firma Boesner verkaufen, gut sind, auch die aus dem unteren Preissegment. Vorsichtig bin ich hingegen bei Baumarktware (20 Pinsel für 3 € usw.)

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